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des Bahnhof
Garbeck vom
1. September 1982 bis 1. September 1997
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Im
Sommer 1982 bot die Bundesbahn den Bahnhof Garbeck zum Verkauf an,
da er seit Jahren leer stand und gänzlich verkommen war. In Garbeck
gab es keine Interessenten für dieses Gebäude, so daß der damalige
SGV-Vorsitzende, Herr Franz-Josef Haarmann, uns von dem Haus erzählte.
Wir waren sofort begeistert. Es wurde der Bahnhof Garbeck e. V. gegründet
und am 1. September 1982 wurde der Bahnhof gekauft.
Die
ersten Wochen verbrachten wir damit, das verkommene und abgebrannte
Gebäude zu entrümpeln. Wieviel Arbeit das war, sieht man anhand
der Fotos. Es dauerte gut zwei Wochen bis wir den Bahnhof leer hatten.
Zunächst wurde er mit Plastikplanen vor den Fenstern und vernagelten
Türen winterfest gemacht. Dann wurden Pläne geschmiedet, wie welche
Räume genutzt werden sollten.
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Aus mehreren
kleinen Räumen wurden zunächst zwei große Schlafräume und ein
großer Tagesraum geschaffen, indem wir die Wände herausbrachen
und Träger einsetzten. Während dieser Zeit war das Haus nicht
bewohnbar.
Daher schlugen wir draußen unsere
Zelte auf, um über mehrere Tage dort bleiben zu können. Nachdem
im Dezember 1982 der Strom und Wasseranschluß gelegt wurde,
war unser Bahnhof schon richtig "komfortabel". Es
gab zwar noch kein Warmwasser, aber die Toilette in der ersten
Etage funktionierte wieder.
Mutter Haarmann kochte jedes Wochenende einen großen Topf
Suppe und pfundweise Gulasch für die Helfer. Immer mehr Jugendliche
bekamen Spaß daran am Bahnhof mitzuhelfen. Für die meisten bestand
hier die Möglichkeit sich handwerklich in allen Bereichen zu
probieren und profilieren.
Bald schon stellten wir fest, daß wir nicht ausreichend Platz
für die Toilettenräume hatten. Also wurde der Entschluß gefaßt,
die alte Gepäckhalle zu unterkellern, um dort die Sanitärräume
zu bauen. Jeder freie Tag wurde dazu genutzt, diesen großen
Kellerraum mit der Hand auszuschachten. Von morgens Früh bis
spät in die Nacht schufteten wir gemeinsam.
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Ein paar alte Stühle und eine auf Böcke genagelte
ausgediehnte Tür dienten uns als Eßzimmer. Der alte Kohleofen, den wir
uns besorgten, wurde jeden Abend kräftig gefeuert, so daß wir nach getaner
Arbeit immer noch gemeinsam eine Menge Spaß in dem damals etwas chaotisch
aussehenden Tagesraum hatten. Oft standen wir beieinander und träumten
davon, wie es einmal alles werden sollte. Wir stellten uns vor, hier einmal
duschen zu können, eine richtige Küche zu haben und motivierten uns so
immer wieder zum weitermachen.
Schaufel für Schaufel näherten wir
uns unserem Ziel. Immerhin waren wir im Februar 1983 schon so
weit, daß wir die Betondecke der neuen Sanitärräume gießen konnten.
Gleichzeitig wurden neue Scheiben in die Fenster eingesetzt, der
Dachboden wurde vertäfelt und so allmählich wurde das Haus mehr
und mehr wohnlich. In den Sommerferien 1983 begannen wir damit,
die Räume zu tapezieren und die Küche einzurichten. Jetzt ließ
sich schon gut erkennen, was aus welchem Raum einmal werden sollte.
Das meiste Material wurde von uns so organisiert. Wir bauten Türen
aus, organisierten Fehlbrandziegel und viele Dinge, die andere
Leute nicht mehr brauchten.
Als Materiallager diente die Gepäckhalle,
in der wir x-mal die Dinge von links nach rechts räumten. Anfang
1984 wurden die Fachwerkfelder sowie die Balken der Spielhalle
erneuert. Die Betten wurden geschweißt, die Fußböden verlegt
und alles wurde fertig eingerichtet. Im Sommer 1984 kamen die
ersten Gruppen, die unser Haus nutzten. Es war ein schönes Gefühl,
zu merken, wie begeistert die Gruppen waren. Da im Haus nun
die meiste Arbeit getan war, begannen wir um das Haus herum
das Gelände zu gestalten.
Wir bekamen von dem Förster ein
Waldstück zugeteilt, aus dem wir uns sehr viel Tannenholz schlagen
durften. Ein schon lang ersehnter Wunsch der ältesten Pfadfinder
wurde wahr. Wir bauten einen Turm.
Dann wurde das Eingangstor gebaut
sowie ein Materialschuppen. Dadurch konnte das gesamte Material
aus unserem Haus herausgeschafft und in dem Holzschuppen gelagert
werden.
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Gerade bei diesen Arbeiten
konnten viele ihr Geschick beweisen und einmal so recht nach Herzenslust
Lagerbauten betreiben. Das Wetter spielte dabei keine Rolle. Trotz
Regen und eisigem Wind wurde weitergemacht. Um so mehr freute
man sich danach auf warmen Kaffee und gemütlichen Abend am Kamin
oder Lagerfeuer.
In den ehemaligen Güterschuppen
verlegten wir einen Holzfußboden, so daß wir eine Spielhalle
für schlechtes Wetter hatten. Nach jedem Arbeitseinsatz mußte
im und um das Haus herum aufgeräumt werden. Berge von altem
Holz wurden immer wieder zu Kaminholz verarbeitet. Der Graben
vor dem Haus füllte sich mehr und mehr mit Erdaushub und Bauschutt,
bis daß die gesamte Fläche vom Tor bis hinter den Turm planiert
war.
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Die bislang von uns genutzte Sickergrube
des Hauses wurde vom Ordnungsamt nicht mehr genehmigt. Daher mußten wir
die Kanalisation an das öffentliche Kanalnetz anschließen. Das bedeutete
eine Menge Arbeit und auch eine Menge Geld, da der lange Graben bis zur
Hauptstraße von einem Unternehmen gebaggert werden mußte. Bei dem Verlegen
der Kanalrohre standen uns einige "alte Hasen" mit Rat und Tat
zur Seite, so daß der Kanal nach drei Wochen fertiggestellt war. Allmählich
gingen unsere großen Umbauarbeiten über in eine Fülle von kleinen Pflegearbeiten.
Der größte Aufwand dabei war das ständige
Rasenmähen und -harken, damit aus dem unkultivierten Gelände schöne Rasenflächen
wurden. Jedes Jahr in den Osterferien trafen wir uns für eine Woche um
gemeinsam zu arbeiten. Diese Aktion nannten wir "BAUEN WIE DIE BIBER".
1986 bauten wir den Holzschuppen
hinten im Gelände, damit dort zusätzliche Gruppen zelten können.
Gleichzeitig wurde der Zaun vom Haus bis zu den Tannen gebaut
und eine Strom- und eine Wasserleitung (wir nannten diese "Mäusepipeline")
dorthin verlegt.
Im Herbst 1986 bekamen wir vom Land Nordrhein Westfalen 800 kleine
Bäume gestiftet, die wir auf dem Gelände einpflanzten. Anschließend
kamen wir laufend zum gießen und freischneiden, bis daß die kleinen
Bäume groß genug waren. 1987 bauten wir die Feuerstellen mit den
Sitzkränzen. Im September feierten wir unser 5jähriges Bestehen
und anschließend ein alljährliches Leitertreffen - die "Nachtjagt".
Dabei wurden viele Ideen gesponnen. Der Umlauf um das Gelände,
die Pergola, der schöne neue Hinterhof, die Seilbahn und alles
wurde nach und nach in die Tat umgesetzt.
1990 kam noch einmal ein großer Umbau auf uns zu. Die Nachtspeicheröfen
flogen raus und wir bauten eine Gaszentralheizung ein. Hierzu
mußten alle Räume renoviert werden. Viele Freunde halfen uns immer
wieder bei der Umsetzung unserer Ideen. Ein besonders schönes
Beispiel ist unser Teich. Die KJG-Gruppe aus Hagen-Haspe sponsorte
diesen Teich mit dem Erlöß ihres Umweltmusicals "Jörch".
So schmolzen zwei Ideen zu einem tollen Projekt zusammen. In diesem
Frühjahr wurde der Bahnhof noch einmal aufpoliert. Er bekam einen
neuen Rollputz von außen und alles wurde gestrichen. Der Zaun
wurde erneuert und die Sitzkränze aus Bahnschwellen gebaut. |
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Bauen wie die Biber 1993:
Der Zaun entlang der Gleise muß komplett erneuert werden. Diesmal bauen
wir ihn aus Bahnschwellen und stabilen Brettern "für die Ewigkeit".
Alle 3 Feuerstellen werden gepflastert und mit Schamotte ausgemauert.
Der Zeltschuppen wird als Unterstand erweitert und gepflastert. Die Schlafräume
werden gestrichen und wir bekommen endlich einen neuen Rasenmähertrecker.
Bauen wie die Biber 1994: Wir müssen die Rampe
vor der Spielhalle erneuern, da die alte abgesackt war. Die Fenster in
der Spielhalle werden erneuert und mit Rolläden versehen. Es wird eine
Terassendoppeltür eingebaut, um die Spielhalle "dicht" zu machen.
Die gesamte Spielhalle wird wärmegedämmt. Dazu setzen wir ein neues Fachwerk
innen auf die Wände auf und dämmen die Felder mit Styropor und Fermacellplatten.
Im Juli bauen wir Heizkörper in die Spielhalle ein. Nun ist die Halle
im Winter endlich nutzbar. Nur das Dach muß noch gedämmt werden.
Bauen wie die Biber 1995: Durch starkes Wurzelwachstum sind die Regenabflußrohre
und ein Teil des Hauptkanals zugewachsen und wir müssen den Kanal freilegen
und neue Revisionsschächte einbauen. Das Spielhallendach wird neu geteert
und von innen wärmegedämmt. Nun ist die Halle voll "wintergeeignet".
Die Veluxfenster im Dach werden erneuert und der Dachbodenraum wird renoviert.
Die Mädchenduschen werden komplett erneuert; vom Rigips bis hin zu den
Fliesen. Der Bahnhof bekommt einen "richtigen Hausmeister" -
Herr Wiemann, der von nun an nach dem Rechten sieht, Hausabnahmen durchführt
und viele Kleinigkeiten übernimmt, die wir Ehrenamtlich einfach nicht
mehr leisten können.
Bauen wie die Biber 1996: Unser Zeltgelände wird wesentlich mehr genutzt.
Daher verlegen wir ein Starkstromkabel vom Haus bis zum Zeltschuppen und
bauen an diesen einen zweiten Sanitärtrakt mit 2 Duschen, Waschgelegenheiten
und 4 Toiletten an. Nun ist der Zeltplatz unabhängig vom Haus nutzbar.
Die Jungenduschen werden ebenfalls komplett erneuert und neu gefließt.
Die gesamte 1. Etage bekommt einen neunen Laminatfußboden. Dabei wird
das WC auf der Schlafetage erneuert und bekommt ein Wand-WC. Alle Türen
werden abgeschliffen und neu lackiert. Die Schlafräume werden gestrichen.
Das Dach vom Eingangstor wird erneuert. Im November bekommen wir endlich
neue Matratzen und eine neue Schließanlage für unser Haus.
Bauen wie die Biber 1997: Wir bauen einen Parkplatz vor dem Haus mit Rasengittersteinen.
Dazu bewegen wir 140 qm Erdreich und füllen den restlichen Vorplatz mit
Splitt auf. Wir erweitern den Werkzeug-/Holzschuppen, um unser Material
besser unterbringen zu können. Das Leiterzimmer oben wird komplett erneuert
und ein neues Bett wird eingebaut. Das Leiterzimmer unten bekommt einen
schicken Reibeputz und neue Beleuchtungen und Regale. Der Zaun um das
Haus wird mit Eisenfundamenten gefestigt, da er schon zu kippen drohte.
Der Hausflur wird neu gestrichen.
SEPTEMBER 1997: Wir feiern von Freitags bis Montags unser 15jähriges Bestehen
des Jugendgästehauses Bahnhof Garbeck.
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